Castingshows und ihr Einfluss auf Jugendliche

Castingshows und ihr Einfluss auf Jugendliche

DSDS 2011 - Dieter Bohlen (c) RTL / Stefan Gregorowius
DSDS 2011 - Dieter Bohlen (c) RTL / Stefan Gregorowius

Eine Studie über Wahrnehmung und Verarbeitung von Castingshows bei Kindern und Jugendlichen ergab, dass ihr Einfluss gar nicht so schlecht ist, wie ihr Ruf. Kinder und Jugendliche grenzen sich deutlich von beleidigenden Worten und unsozialem Verhalten ab und übernehmen Leistungprinzipien.

DSDS 2011 - Dieter Bohlen (c) RTL / Stefan Gregorowius
DSDS 2011 - Dieter Bohlen (c) RTL / Stefan Gregorowius

Wenn Dieter Bohlen bei Deutschland sucht den Superstar seine Sprüche klopft, wie z.B.:

„Wenn sie im Tatort eine Moorleiche suchen, dafür wärst du die richtige Besetzung!“,

hören eine Menge Kinder und Jugendliche zu. Wie verarbeiten sie so einen Umgang mit anderen? Fangen sie selbst gar noch an, so zu reden? – Nein, ganz im Gegenteil. Die meisten jungen Zuschauer sehen zwar die Sendung wegen ihres hohen Spaß-Faktors aufgrund cooler Sprüche, doch Beleidigungen weisen sie strikt zurück. Heranwachsende identifizieren sich bei Castingshows mit den Kandidaten. Sie wollen ernsthafte Kritik, Unterstützung, wertvolle Hinweise. Sie erwarten Fairness. So trägt DSDS dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche kritisch mit dem Verhalten besonders Dieter Bohlens auseinandersetzen und eigene Werte benennen. Man sollte es nicht glauben, aber auch die Zicken von Germany`s Next Topmodel tragen zum Finden eigener positiver Werte bei Jugendlichen bei.

Verstärkt wird besonders durch Deutschland sucht den Superstar und Germany`s Next Topmodel die Geltung von Leistungsprinzipien. „Disziplin“, „Üben“, „sich verbessern“ (wollen) und „Kritik annehmen“ spielen bei Jugendlichen eine wichtige Rolle, völlig unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Egoismus, Überheblichkeit und Rücksichtslosigkeit dagegen werden abgelehnt.

Beinflusst werden die Kids durch Castingshows jedoch in ihrem Schönheitsideal und Trends. Unkritisch übernehmen sie das Ideal „dünn sein“ von Germany`s Next Topmodel. Denn nur die dünnen Mädchen gelten als Top-Kandidatinnen. Dünn = schön, so die einfache Formel. Auch der Kleiderstil wird von den Lieblingskandidaten und -kandidatinnen übernommen.

Bei den stetig steigenden Quoten der beliebten Castingshows war die Angst vor einer Verdummung und Verrohung der Kinder und Jugendlichen, die den größten Anteil der Zuschauer/innen stellen, groß. Daher gab der Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF) eine Studie über „Sehmotive, Wahrnehmung und Verarbeitung von aktuellen RealityTV-Formaten bei Heranwachsenden“ in Auftrag. Durchgeführt wurde sich von der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM) und FU Berlin, Arbeitsbereich Philosophie der Erziehung in der Zeit vom Frühjahr 2009 bis Frühjahr 2011.

Die Kinder von heute haben sich als wesentlich sensibler und kritischer erwiesen, als gedacht und der Einfluss der Castingshows ist besser als ihr Ruf.