Fady Maalouf – Jazz und Soul ist wie Kaviar und Champagner

Fady Maalouf – Jazz und Soul ist wie Kaviar und Champagner

Fady Maalouf geht mit Jazzquartett auf Tour

Fady Maalouf

Fady Maalouf

Er ist bei „Deutschland sucht den Superstar“ 2008 zweiter geworden hinter Thomas Godoj, und er ist noch immer in (guter) Erinnerung als Schnulzenkaiser oder – wahlweise – „Schnulzengott“. Keiner hatte je bei DSDS einen so charmanten französischen Akzent wie er, keiner war so nahe am Wasser gebaut, und keinem anderen passte der weisse Anzug so perfekt bzw. wie angegossen. Eigentlich hätte es sich ja der aus dem Libanon stammende, seit 2006 in Deutschland lebende (und vor kurzem eingebürgerte) Fady Maalouf nach dem DSDS-Hype leicht machen und eine Karriere als „Schlagerfuzzi“ in Deutschland einschlagen können; mit entsprechendem Zielpublikum und Repertoire. Eine breite Resonanz wäre ihm gewiss gewesen.

Stattdessen hat Fady Maalouf den langsamen und beschwerlichen Weg in Sachen musikalischer Karriere gewählt, den andere „DSDSler“ vor ihm gegangen sind – Nevio Passaro zum Beispiel, oder sein direkter Kontrahent im Finale 2008: Thomas Godoj. Wie diese beiden hat er schon jahrelang Musik gemacht, bevor er sich als Kandidat in einem Castingformat bewarb – in der Hoffnung, breiter bekannt zu werden und einen Plattenvertrag zu gewinnen. Das mit dem Vertrag hat ja auch geklappt. Und in Fady Maaloufs Fall ist dem ersten, gleich nach DSDS im Schnellzugstempo produzierten Album „Blessed“ (2008), dann auch tatsächlich ein zweites Album mit eigenen Songs gefolgt, in diesem Frühjahr („Into the Light„, 2010).

Bemerkenswert bei Fady Maalouf ist, dass er sich offenbar ungern in eine stilistische Schublade stecken lässt. Statt bei seinem grossen Forte zu bleiben und (weiterhin) Balladen zu singen, hat er es sich nicht nehmen lassen, mit seinem Zweitling „Into the Light“ ein Mainstream-Popalbum mit Anklängen an die achtziger Jahre auf den Markt zu bringen. Dieses Album hat er seit dem Plattenrelease in Berlin (Ende Februar) bei verschiedenen Livekonzerten mit eigener Band vorgestellt und sich dabei als wirklich begabter Live-Künstler mit Bühnenpräsenz erwiesen. Und weil das nur eine der vielen Facetten seiner musikalischen Persönlichkeit ist – wie er nicht müde wird, zu betonen – hat er jetzt angekündigt, dass er zu seinen jazzigeren Wurzeln zurückkehren wird und mit einem Jazz-Quartett auf Tour geht. Dazu ist anzumerken, dass Fady Maalouf lange Jahre als Club- und Pianobarsänger in Frankreich und im Libanon verbracht hat, ehe er sich bei DSDS als Kandidat bewarb, und seine Jazzstandards aus dem Effeff kennt. In einem Interview hat er kürzlich gemeint, Jazz und Soul seien wie „Kaviar und Champagner“ – kein musikalisches Fast Food also.

Zum Auftakt seiner „Voice & Soul„-Tour tritt Fady Maalouf am nächsten Freitag abend im Grünen Salon der Volksbühne Berlin auf, und zwar um 22.30 Uhr. Auf dem Programm stehen bekannte Jazz- und Swing-Titel, aber auch eigens umarrangierte Lieder seiner beiden Alben „Blessed“ und „Into the Light“. An Maaloufs Seite: René Decker (Saxophon, Gitarre), Ralph Graessler (Bass), Ric Engelhardt (Piano) und Marcin Lonak (Percussion). Weitere Termine: Stageclub Hamburg (9. Oktober, 20 Uhr) und Altes Pfandhaus Köln (27. November, 20 Uhr). Tickets für die Konzerte in Berlin und Hamburg sind erhältlich an der Abendkasse – das Konzert in Köln ist bereits ausverkauft. (ugb)