„Taken by a Stranger“ ist unser Song für Deutschland

„Taken by a Stranger“ ist unser Song für Deutschland

Stefan Raab und Lena (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News
Stefan Raab und Lena (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News

Gestern Abend hat Deutschland entschieden, mit welchem Song Lena unser Land beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten wird. Die Zuschauer entschieden sich für den Elektropop-Titel „Taken by a Stranger“, der bereits im Vorfeld als klarer Favorit galt. CastingShow-News war für euch live vor Ort.

Lena Meyer-Landrut (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News
Lena Meyer-Landrut (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News

Pünktlich um 20:15 Uhr eröffnen ProSieben-Moderator Matthias Opdenhövel sowie als Vertreter der ARD die Einslive-Radiomoderatorin Sabine Heinrich das große Finale von „Unser Song für Deutschland“. Die sechs Titel, die in den zwei vorangegangenen Halbfinalshows weitergewählt wurden, werden in den nächsten zwei Stunden von Lena noch einmal präsentiert. Neben Stefan Raab sitzen im Finale noch TV-Moderatorin und Schauspielerin Barbara Schöneberger und „Ich+Ich“-Sänger Adel Tawil in der Jury. Zum Auftakt singt Lena den Song „Maybe“ des Komponistenduos Daniel Schaub und Pär Lammers. Das Urteil der drei Jurymitglieder über Lenas ersten Auftritt dieses Abends fällt eher verhalten aus.

Der zweite Song, den Lena an diesem Abend präsentiert, ist „What Happend to Me Today“, der von Stefan Raab und Lena selbst geschrieben wurde. Barbara Schönebergers Urteil fällt positiv aus und Adel Tawil lobt die Band und das Arrangement. Stefan Raab enthält sich einem Urteil, er sagt, dass sein Favorit noch komme.

Es folgt die Ballade „Push Forward“. Barbara Schöneberger findet das Lied wunderschön und glaubt, dass es die Leute „verzaubern“ kann. Adel Tawil findet die ruhige Nummer auch sehr schön, aber ist nicht davon überzeugt, dass dieser Titel beim ESC eine Chance hätte. Stefan Raab findet die Ballade super, aber glaubt ebenfalls, dass eine Ballade beim „Gemetzel“ ESC in Gefahr wäre unterzugehen. Raab offenbart hier zweifelhafte geografische Kenntnisse, als er die Chinesen als scharfe Konkurrenz beim ESC ansieht. Wieder kommt von ihm die Aussage, dass sein Favorit noch kommt.

Es folgt das von Raab und Lena produzierte Lied „Mama Told Me“. Der kraftvolle Song wird von Lena mit viel Energie performt. Durch die Tänzer und Bläser auf der Bühne kommt sehr viel Energie beim Zuschauer an. Adel sagt, dass der Song ein „echter Raab“ ist, eine „Super-Nummer“ – ein Favorit für ihn. Auch Schöneberger ist begeistert. Sie fragt Raab, ob das denn sein Favorit sei. Der antwortet, dass sein Favorit noch kommt.

Die Hannoveraner Komponisten Errol Rennalls und Stavros Ioannou  schicken nun ihren Song „A Million and One“ ins Rennen. Schöneberger hält den Song für zu kompliziert und die Choreographie gefällt ihr gar nicht – die Zuschauer stimmen ihr zu. Adel findet, dass es ein toller Popsong ist. Raab gibt ein musikalisch differenziertes Urteil ab, das recht positiv ausfällt – sein Favorit kommt aber noch!

Es folgt der letzte Titel des Abends, offensichtlich Stefan Raabs Favorit „Taken by a Stranger“. Die Zuschauer geben durch frenetischen Applaus eindeutig zu verstehen, dass es auch ihr Favorit ist.  Der Song zeigt neue Seiten an Lena. Der Titel wirkt dunkel auf eine mysteriöse Art und Weise und ein bisschen verrucht. Raab bescheinigt der Nummer „das gewisse Etwas“. Schöneberger nennt sie einen „Kracher“. Eindeutig ein Song, der nach vorne geht. Adel fallen Adjektive wie „spooky“ und „strange“ ein, eben ein Lied „vom anderen Stern“.

Stefan Raab und Lena (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News
Stefan Raab und Lena (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News

Jetzt wird die Jury gebeten, ihre Tipps abzugeben, welche zwei Songs von den Zuschauern in das anschließende „Finale vom Finale“ schaffen. Schöneberger tippt auf Taken by a stranger und Push Forward. Adel Tawil nennt ebenfalls Taken by a Stranger und als zweiten Titel Mama Told Me. Für Raab kommt nur ein einziger Titel infrage: Taken by a Stranger. Tatsächlich wählen die Zuschauer Push Forward und Taken by a Stranger ins „ultimative Stechen“.

Lena beginnt mit Push Forward, der Ballade, die ohne Tänzer auf der Bühne auskommt. Danach zieht sich Lena um, wird dabei von Opdenhövel samt Kamera besucht. Taken by a Stranger präsentiert die 19-Jährige im schwarzen Kleid zusammen mit deutlich ausgefallener gekleideten Tänzern.

Danach dürfen die Zuschauer ein letztes Mal per Telefon abstimmen. Mit deutlichen 79 % wählen die deutschen Fernsehzuschauer Taken by a Stranger zu unserem Song für Deutschland.

Auf der anschließenden Pressekonferenz treten Stefan Raab, Lena Meyer-Landrut, der ProSiebenSat.1-TV-Vorstand Andreas Bartl und Thomas Schreiber, ARD-Teamchef für den Eurovision Song Contest, vor die versammelte Presse. Als erste Wortmeldung der Journalisten bemerkt ein Kollege, dass die Tänzer, die Lena beim Siegertitel auf der Bühne unterstützen, wie ein Damenballett der Volkshochschule aussehen. Raab bittet den Kollegen, eine bessere Performance einzustudieren und diese dann bei TV total zu präsentieren. Beide lachen – man kennt sich.

Danach berichtet Lena, dass sie den Siegertitel cool findet, weil man eine „geile Performance“ dazu machen kann – gemeint sind auch die Tänzerinnen. Ein Song, der polarisiert und der ganz Europa schocken wird, ergänzt Raab. Taken by a Stranger sei der „Stefan Effenberg unter den Popsongs“.

Da Taken by a Stranger mit 3:20 Minuten genau 20 Sekunden zu lang ist nach den strengen ESC-Regeln, muss er gekürzt werden. Raab erklärt, dass wahrscheinlich die letzte Teilstrophe gestrichen wird.

Stefan Raab, Lena und Thomas Schreiber (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News
Stefan Raab, Lena und Thomas Schreiber (c) Daniel R. Pöhler, CastingShow-News

Zum Abschluss der Pressekonferenz wird folgende Rechnung aufgestellt: Wenn man Taken by a Stranger ab jetzt dreimal täglich hört – was nicht ganz abwegig ist, kam es einem bei Satellite schon so vor als würden die Radiosender den Song in Endlosschleife spielen – dann würden die Deutschen das Lied bis zum ESC ungefähr 250 Mal hören. Ob die Nation das verkrafte, so lautete die Frage. Jeder kann selbst entscheiden, wie oft er sich das Lied anhöre, so die Antwort von Raab. Bis zum ESC sind es noch 12 Wochen – hoffen wir, dass dieser ungewöhnliche Titel bis dahin noch so unverbraucht klingt wie an diesem Abend.