X Factor – Wettbewerb der zweiten Chance?

X Factor – Wettbewerb der zweiten Chance?

Denise Modjallal (29), aus Hamburg unterrichtet Kinder und jobbt an der Bar, um ihre Ein-Zimmer-Wohnung bezahlen zu können, weil das Singen allein sie leider nach eigenen Angaben nicht ernährt. Aber das war anscheinend nicht immer so.

 

Denise Modjallal – X Factor – PW35, 31.08.10, 20:15 (c) VOX/VP/JM

Durch den Blätterwald der Presse rauschen im Moment Stories über Alexander Knappe und neuerdings auch „Urbanize feat. Candy“, dem Produkt von George Glueck, die ja beide wohl vor X Factor bereits Musik gemacht und auch CDs veröffentlicht haben.

Das nun als „Skandal“ zu bezeichnen, finde ich persönlich etwas übertrieben, aber so ganz fair ist es gegenüber den „Newbies“ unter den Kandidaten ja wohl nicht.

Ich weiß nicht, ob Sarah Connor oder Till Brönner so damit einverstanden sind, wie die Fernseh-Macher das handhaben. Ich denke nur, wenn sie wirklich so erstaunt sind, wenn eine „große“ Stimme auf der Bühne erscheint, wird zumindest nicht so ganz genau im Vorfeld recherchiert.

Es gibt so einige im Wettbewerb, die nicht so ganz unbeschriebene Blätter sind, die also über Erfahrungen im Musikgeschäft verfügen und damit den anderen schon etwas voraus haben, nämlich den Umgang mit der Kamera, mit dem Publikum und einiges anderes.

Kümmert man sich nämlich mal etwas intensiver um Denise Modjallal, so stößt man zunächst auf ein Video aus dem Jahr 1999 von der Band Fusion, der sie meiner Meinung nach damals angehörte, mit dem Titel „China In Your Hand“.

Sodann kann ihre Karriere weiter in osteuropäische Länder verfolgt werden. Es gab dort eine Sängerin mit Namen „ATEED“, die wohl auch sehr erfolgreich Musik gemacht hat.

Jedenfalls war sie mit dem Titel „Come To Me“ 2003 auf Platz 56 der Singelcharts und hielt sich dort eine Woche. Außerdem ist dieser Song im Soundtrack der osteuropäischen Synchronisation von „American Pie 3“ zu finden und wurde auch in der Werbung eines großen Herstellers von Kartoffelchips ausgestrahlt.
Weiterhin gibt es auch ein ausführliches Interview der BBC-Online auf dem X Factor-Forum , das eine sehr professionelle Denise zeigt.

Außerdem gab oder gibt es auf einem russischen Server eine website , die heute noch teilweise intakt ist, auf der im Hauptmenu unter „Fotografien“ zahlreiche Fotos der damaligen „ATEED“ und heutigen Denise Modjallal zu finden sind.

Denise Modjallal als ATEED im Musikvideo zu "Come To Me" 2003
Es gibt ja bei Sängerinnen und Sängern nicht nur Topstars, vielmehr bewegen sich die meisten Künstler im Showbiz doch wohl eher auf unteren und mittleren Sprossen der Karriereleiter.

Es ist ihnen also nicht zu verübeln, wenn sie jede Chance wahrnehmen, um ihre Position zu verbessern und damit natürlich auch den Pegelstand ihres Bankkontos.

Sie jedoch in eine Show mit Amateuren zu stecken und den meisten dort dann haushoch überlegen zu

sein – ist das der Sinn von X Factor? Werden hier Äpfel mit Birnen verglichen und gibt es unter den Voraussetzungen überhaupt für die Teilnehmer gleiche Chancen?

Vielleicht sollte man sich überlegen, die Show einfach im nächsten Jahr unter dem Titel

„X Factor – Die zweite Chance“

fortzuführen. (b/h)

Was meint ihr, ist das alles fair?


Gibt es für alle die gleichen Chancen bei X Factor?


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